Ari – Arie

MONIKA DRASCH – MARIA REITER – SEBASTIAN MYRUS – CHRISTIAN GRUBER

„Aria vel Air. Ist eine hübsche Weise oder Melodey, welcher einer aus seinem eigenen Kopffe also singet“ (Michael Prätorius 1619).
„A Ari(e), des is so a schene Musi´ und des is koa Liad und koa Tanz…“ (Johann Baumeister, Bayerischer Wald, 1972)
Unter Ari´n versteht man langsame Musikstücke mit einfachen Melodien, die klangintensiv gesungen oder gespielt werden.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts kam der Begriff aus Italien nach Deutschland. Er steht für eine einfache Weise – im Gegensatz zur später entwickelten „Opernarie“ – und ist noch heute in Niederbayern gebräuchlich. Kräftig war er wohl, der Gesang im Bayerischen Wald, und voller Seele. Zart kann er sein, wenn es um Tod geht oder Sehnsucht, juchzend und stark, wo Freudiges besungen wird.

Der Klanglichkeit des frühen 19. Jahrhunderts nachspürend, die musikalischen Möglichkeiten des 20. und 21. Jahrhunderts nutzend, singen und spielen wir unsere Lieblingsari´n, wie es uns gefällt, wie sie sich entwickelt haben im gemeinsamen Musizieren. Ins Herz gehende Zweistimmigkeit wird zu hören sein, ungewohnte spannungsvolle Dreistimmigkeit sehr alter bayerischer Lieder, die man wiedergefunden hat in Rumänien bei ausgewanderten Böhmer- und Bayerwäldlern. Präsentiert werden neue Klänge unserer Zeit in Kompositionen und Arrangements von Gruber/Reiter/Myrus/Drasch.

Könnte aber schon sein, dass sich einmal ein oberbayerischer Jodler ins Programm stiehlt, die niederbayerische Schwermut frech aufbrechend.
Wie klingt die Ari, der niederbayerische Jodler, heute? Ein rhythmisches Pulsieren kann als neues Element dazukommen, denn die Uhren drehen sich heute schneller, und der Jodler wird vielleicht zum Klageschrei der gehetzten Menschheit. Zauberhaft aber wird es, wenn sich die Ari wieder in zeitlose Ewigkeit auflöst.

Mit vier Gesangsstimmen, Akkordeon, Gitarre, Geige und Dudelsack werden die schönen alten Melodien auch in neuem Klanggewand präsentiert von:

Monika Drasch – Ari´n singend und interpretierend seit vielen Jahren,
Maria Reiter – mit ihrem Akkordeon in vielen musikalischen Welten daheim, in traumwandlerischer Sicherheit den richtigen Ton treffend,
Christian Gruber – Gitarrist, vom Zauber der alten Weisen infiziert und auf seine sechs Saiten zaubernd,
Sebastian Myrus – mit seiner warmen Baritonstimme und durch das Wechseln in den Altus virtuos einen Bogen spannend von der niederbayerischen Ari auch zur Arie der barocken Klangwelten.