grün kaputt

Volkskulturkollektiv Drasch-Glasl

Heimat. Das nie endende Thema. Die Frage nach dem Woher und Wohin beschäftigt Monika Drasch und Georg Glasl schon sehr lange. Nun fügen sie zusammen, was scheinbar nicht zusammenpasst: Ein Lied übers Bauernhofsterben und neutönende Zitherklänge. Marienlied und Denkmalschutzpolka. Ländler von Schubert und Texte zur Sünde aus der Stubenberger Handschrift, einem niederbayerischen Geistlichen Gesänger Buch aus der Zeit der Aufklärung.
Mit von der Partie ist der legendäre Journalist und Dokumentarfilmer Dieter Wieland, besser gesagt seine Stimme, aus dem Hintergrund kommend als Zuspielung. Wie kein anderer hat er uns in seinen Dokumentationen über Dörfer und Landschaften den Spiegel vorgehalten, wie wir unsere Lebensräume, kennzeichnende Orts- und Landschaftsbilder, schonungslos verschandeln.

„Du bist meine Heimat. Da, wo du mich berührst“ (Wieland 2017). Wut. Mut und Poesie!
Sinnieren über die Erotik des Fensterkreuzes und Träumen von vergangenen und kommenden Zeiten kann man an diesem Abend.

Monika Drasch: Stimme, Geige und Dudelsack
Georg Glasl: Zither, Elektronik und Zuspielung

 

Georg Glasl versteht seine Kunst als Zitherspieler politisch und gesellschaftskritisch, bewegt sich virtuos zwischen traditioneller Volksmusik, Alter Musik und modernen Sounds und hinterfragt die Hörerwartungen seines Publikums. Seine Konzepte sind eher unbequem, entbehren der gewohnten Nettigkeiten. So entstanden sowohl aktuelle als auch nachhaltig wirkende künstlerische Positionen, wie das Hörspiel Der Zitherspieler – der Hitlerattentäter Georg Elser (BR 2012), oder das Sprachmusik Spektakel Alpen glühen –mit Dramoletten von Thomas Bernhard (Residenztheater 2010).

Monika Drasch, die Wanderin zwischen musikalischer Ausgelassenheit und tiefsinnigem Sinnieren verbindet klassische Texte mit Dialekt und historisch- kulturelle Themen mit niederbayerischen Arien und Gstanzln. Die niederbayerische Dichterin Emerenz Meier, Napoleon Bonaparte, die bayerische Marienverehrung oder der bayerische Protestantismus vermitteln sich so als klangvolle Bilderbücher: Eine neue und faszinierende Art, Kultur verschiedener Zeiten und Gesellschaftsschichten unterhaltsam umzusetzen.

Zusammen bilden Drasch und Glasl seit zwei Jahren das Volkskulturkollektiv. Bis jetzt entstanden zwei Programme: Maria, Zither und die Liebe und grün kaputt, eine musikalische Anrufung zum Thema Landschaftszerstörung und Flächenfraß in Bayern.